Food Fotografie Tipps – Planung und Vorbereitung


GUTE PLANUNG IST DIE HALBE MIETE


Gute Planung ist die halbe Miete. Sie verschafft dir Sicherheit, Zeit und die richtigen Mittel um im Falle von Unvorhergesehenem schnell zu reagieren.

Denn nichts ist schlimmer, als beim Fotoshooting zu merken, dass du nicht die richtigen Zutaten dahast, dass die Champions schon am Schimmeln sind und dir mittendrin der Akku leer geht, während das Eis, dass du gerade fotografieren wolltest, fröhlich vor sich hinschmilzt. Solange du nur für dich und deine privaten Zwecke fotografierst, ist das alles halb so schlimm. Dann machst du es eben am nächsten Tag nochmal.

Aber wenn du für einen Kunden Lebensmittel fotografierst, am besten noch vor Ort, dann kann so etwas schnell peinlich und sogar unprofessionell wirken.

Um das zu vermeiden ist eine genaue Planung deiner Food Fotografie unerlässlich. Wir alle lernen durch unsere Erfahrungen, aber ich möchte dir mit meinen Erfahrungen Tipps für deine Food Fotos geben, die dir die ein oder andere Peinlichkeit ersparen. Dafür stelle ich dir jetzt meine Checkliste für meine Fotoshootings im Detail vor.


DAS BRIEFING


Im ersten Schritt solltest du dich genau mit den Wünschen des Kunden beschäftigen und lieber einmal zu viel als zu wenig nachfragen. Für den Kunden ist klar, dass er schöne Bilder von seinem Essen haben möchte. Aber dabei wird schnell vergessen zu erwähnen, für welchen Zweck die Bilder gebraucht werden und in welchem Format. Das ist für dich wichtig, damit du weißt, in welcher Auflösung du am Ende die Bilder bereitstellen sollst. Und ob die Bilder z.B. für einen sehr schmalen horizontalen Banner benötigt werden, oder doch z.B. für eine vertikale Pinterestanzeige. Also ob du mehr Bilder im Quer- oder Hochformat schießen solltest.

Außerdem frage ich immer nach der Stimmung, die vermittelt werden soll. Sollen es eher dunkle und stimmungsvolle Food Fotos werden oder lieber hell und luftig. Hier können auch Beispielbilder helfen, um herauszufinden, was genau der Kunde sich vorstellt. Ich schreibe mir dann alle wichtigen Informationen auf einen kleinen Spickzettel, den ich beim Fotoshooting neben das Set lege. Denn während man fotografiert, vergisst man schnell mal den ein oder anderen Punkt. Es ist also ratsam, zwischendurch immer mal wieder zu checken, ob man auch nichts vergessen hat.


INSPIRATION


Nach dem Briefing beginne ich dann damit, mir Inspiration zu holen. Meistens auf Pinterest oder Instagram, aber auch in Zeitschriften und Kochbüchern – Schlagwörter wie Food Fotografie oder der Name der Lebensmittel helfen passende Fotos zu finden. Dabei geht es nicht um das Kopieren der Bilder, sondern um kleinere Dinge wie z.B. eine Farbwelt, Geschirr oder Dekoration, die für den Kunden und seine Wünsche passen könnten. Es kann auch hilfreich sein, sich die Konkurrenz des Auftraggebers anzusehen und so herauszufinden, wie man sich mit der Bildsprache etwas abheben kann.

Wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich die Vorstellungen vom Kunden richtig interpretiert habe, schicke ich auch gerne mein Moodboard an den Kunden und stimme mich dann nochmal ab. Wichtig dabei ist allerdings, keine Bilder zu senden, die nicht deiner Leistung entsprechen. Wenn du nur Moodbilder von aufwendigen Studioaufnahmen sendest, aber selbst nur bei Tageslicht fotografierst, machst du dir selbst das Leben schwer. Wenn ich mir sicher bin, wie die Bilder am Ende aussehen sollen, fange ich mit meiner Einkaufs- und Packliste an.


EINKAUFSZETTEL


Beim Briefing lasse ich mir immer auch eine Liste aller zu fotografierenden Gerichten inkl. Beilagen und besonderen Zutaten schicken. Anhand dieser überlege ich mir dann, welche Zutaten ich zusätzlich auf dem Bild platzieren möchte. Bei einem Nusskuchen macht es z.B. Sinn ein paar einzelne Nüsse irgendwo mit auf das Bild zu nehmen, um den Betrachter gleich zu zeigen, was für ein Kuchen auf dem Foto zu sehen ist. Ich überlege mir also Garnierung und Hintergrunddeko und schreibe alles auf eine Liste. Dann gehe ich zu Hause durch meine Vorräte und schaue, was ich schon dahabe und was ich eventuell noch nachkaufen muss.

Das gleiche mache ich auch mit meinen Props. Ich habe zwar unzählige Tassen, Teller und Schüsseln in meinem Repertoire, aber trotzdem fehlt manchmal das ein oder andere Teil, das zu den Kundenwünschen passt. Es ist ratsam diese Planung ein paar Werktage vor dem eigentlichen Fotoshooting zu machen, damit noch genug Zeit bleibt, um eventuell fehlende Requisiten zu besorgen.


PACKLISTE


Wenn das Fotoshooting beim Auftraggeber vor Ort stattfinden soll und nicht bei mir im Studio, dann schreibe ich parallel zur Einkaufsliste noch eine Packliste damit ich auch ja nichts vergesse und dann vor Ort z.B. ohne Akkuladegerät oder Speicherkarte stehe. Neben der Technik und den Einkäufen gehören für mich immer auch meine kleinen Helfer wie beispielsweise Wattestäbchen, Pinzette und co dazu.

Ich nehme lieber etwas zu viel mit, als nachher ohne da zu stehen. Es gibt einem eine ungemeine Sicherheit, wenn man für alle Fälle vorbereitet ist und kommt auch immer beim Kunden gut an, wenn man für alles eine Lösung parat hat.


DER TAG DAVOR


Meistens plane ich einen Tag vor dem eigentlichen Fotoshooting den kompletten Tag für die Vorbereitungen ein. Ich teste schon mal grob den Aufbau, lade alle Akkus, leere die Speicherkarten, mache Platz auf der Festplatte und lackiere mir die Nägel. Es kam nämlich schon öfter vor, dass ich beim Fotografieren noch auf die Idee gekommen bin, meine Hand ins Foto zu halten.

Zum Beispiel um einen Topf anzufassen oder zu simulieren, dass ich gerade die Suppe umrühre. Damit ich mich später nicht ärgere, dass meine Nägel nicht ordentlich aussahen, sorge ich am Vortag für gepflegte Nägel (und Hände) in dezentem Look. Außerdem schaut einem beim Fotografieren auch gerne mal jemand auf die Finger…

Tipp: Vor dem Fotografieren immer für gepflegte Nägel und Hände sorgen. Eventuell landet deine Hand auf dem ein oder anderen Food Foto.

Wenn am Tag des Fotoshootings selbst nicht genug Zeit ist, gehe ich einen Tag vorher einkaufen, damit die Zutaten alle noch möglichst frisch sind. Schon nach 1-2 Tagen kann so manches Gemüse schon leicht welk aussehen. Besonders Salat oder Kräuter sind hier sehr empfindlich und das sieht man später auf den Food Fotos.

Und sollten die Fotos vor Ort gemacht werden, dann fange ich auch am Vortag damit an, das Auto zu beladen und schreibe alles, was ich am nächsten Tag noch einpacken muss auf einen Zettel (z.B. den frischen Salat, den Akku der noch lädt, etc.). Wenn ich die Food Fotos bei mir zu Hause mache, dann stelle ich Stativ und co schon mal in Position.

Mein Tipp: Wenn du dir sicher gehen willst, dass dein Gemüse am nächsten Tag noch möglichst frisch aussieht, lege es abends kurz in eine Schale mit Eiswasser bevor du es über Nacht in den Kühlschrank legst.

Food Fotografie Muffin
Passende Nagelfarbe und gepflegte Hände gehören auch zur Vorbereitung

FOTOSHOOTING


Der Tag ist gekommen, jetzt geht es endlich darum Lebensmittel zu fotografieren und perfekt in Szene zu setzen. Egal ob beim Kunden vor Ort oder bei mir zu Hause – als erstes richte ich das Setting ein. Wenn ich vor Ort fotografiere, dann kommuniziere ich dem Kunden vorab, dass ich eine Stunde vorher schon da sein werde und das Set aufbaue. Stativ, Untergrund, Kamera, Spickzettel und co werden in Position gebracht. Dann verbinde ich meine Kamera mit dem Laptop und mache einige Testaufnahmen, bis ich mit der Lichtsituation und dem Aufbau zufrieden bin. Zum Schluss lege ich noch alle Zutaten und Requisiten bereit, die ich zum Garnieren brauche.

Dann beginnt der Kochprozess. Wenn ein Koch für die Zubereitung zuständig ist, gehe ich mit in die Küche und helfe beim Teller anrichten. Wenn ich selbst koche, dann meistens die doppelte Menge, denn es hat sich schon oft von Vorteil gezeigt mehr als eigentlich benötigt da zu haben z.B. für einen zweiten Teller im Hintergrund. Das solltet ihr bei eurer Einkaufsliste mitberücksichtigen. Dann geht es ans Garnieren und Fotografieren. Ich gehe meinen Spickzettel durch, damit ich auch bloß nichts vergesse und wenn ich alles abgehakt habe und zufrieden bin, wird alles wieder eingepackt und aufgeräumt. Das dauert oft mindestens genauso lange wie der Aufbau. Sollte also Personal involviert sein, kommuniziert auch das vorher.

Food Fotografie Setaufbau
Setaufbau

FOTOBEARBEITUNG


Mit der Bildbearbeitung beginne ich meist am nächsten Tag. Nach den Fotoshooting bin ich oft zu kaputt und habe nicht mehr den frischen Blick für eine Fotoauswahl.

Aber ich versuche auch nicht allzu lange mit der Bearbeitung zu warten, da meine Motivation sonst sinkt und sich mit anderen Aufträgen überschneidet. Auch hier gehe ich nochmal die Checkliste durch und prüfe ob alle Kriterien erfüllt sind.


LIEFERUNG UND SICHERUNG


Wenn die Bildbearbeitung abgeschlossen ist, lade ich die Food Fotos in eine Onlinegalerie hoch. Hier kann der Kunde sich die Bilder ansehen, auswählen, bewerten und kommentieren. Wenn der Kunde seine Auswahl getroffen hat und mit den Food Aufnahmen zufrieden ist, schalte ich die Bilder nach Zahlungseingang zum Download frei.

Zu Hause speichere ich alle Daten noch zusätzlich auf einer externen Festplatte mit eindeutiger Benennung, sodass ich jederzeit darauf zurückgreifen kann, falls der Kunde nochmal etwas benötigt. Zum Abschluss schreibe ich eine Mail an den Kunden und bedanke mich für die gute Zusammenarbeit.

Kundengalerie zur Abstimmung

Wie du siehst, gehört zu einem Food Fotoshooting einiges an Planung. Das mag am Anfang viel erscheinen, aber mit der Zeit entwickelt jeder seine Routinen vieles passiert dann ganz automatisch. Aber auch nach vielen Jahren Erfahrung und etlichen Food Aufnahmen passieren auch mir noch Dinge, auf die ich spontan reagieren muss. Eine gute Planung gibt mir immer Sicherheit und hat mir schon oft in kritischen Situationen geholfen. Ich hoffe, dass dir meine Food Foto Tipps geholfen haben und du jetzt gut vorbereitet für deine nächsten Aufnahmen bist.

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